Sind Lipome genetisch bedingt? Ein Erfahrungsbericht

Sind Lipome genetisch bedingt? Meine Erfahrungen

Ich stelle mir die Frage, ob Lipome genetisch bedingt sind, da ich bereits vieles versucht habe präventiv entgegenzuwirken. In diesem Artikel schreibe ich meine Erfahrungen nieder und nutze zusätzlich wissenschaftliche Erkenntnisse.

Ich schreibe diesen Beitrag nicht als Arzt, sondern als jemand, der seit ca 20 Jahren mit Lipomen lebt. Ich habe bereits mehrere operative Eingriffe hinter mir und habe mir Lipome an Armen und Beinen entfernen lassen, einige davon sind bereits wieder nachgewachsen. Ich habe vieles ausprobiert – von alternativen Cremes bis hin zu einer Ernährungsumstellung – alles in der Hoffnung, das Wachstum zu stoppen. Doch heute muss ich mir eine ernüchternde Frage stellen: Ist das Wachstum meiner Lipome ausschließlich genetisch vorprogrammiert?

Was sind Lipome überhaupt?

Lipome sind gutartige Tumore des Fettgewebes. Sie wachsen meist langsam und treten häufig in der Unterhaut auf. Mediziner sprechen davon, dass sie „nicht-invasiv“ und „nicht-metastasierend“ sind – also keine Krebsgefahr darstellen. Trotzdem sind sie für Betroffene oft psychisch belastend und können in Einzelfällen auch Schmerzen verursachen, etwa wenn sie auf Nerven oder Gefäße drücken.

Die genetische Komponente – Was sagt die Wissenschaft?

Je länger ich mich mit meiner eigenen Geschichte beschäftige, desto mehr recherchiere ich – und die wissenschaftlichen Hinweise verdichten sich: Lipome nahezu komplett genetisch bedingt. Einflüsse von außen scheinen wohl keine Wirkung zu zeigen.

Bereits in einer früheren Arbeit von Enzi et al. (1986) wurde auf die familiäre Häufung von multiplen Lipomen hingewiesen. Die Studie untersuchte Patienten mit multipler symmetrischer Lipomatose und stellte fest, dass genetische Faktoren eine bedeutende Rolle spielen können – insbesondere bei familiär gehäuften Fällen. Dabei wurde unter anderem diskutiert, dass Störungen im Fettstoffwechsel und eine genetische Prädisposition ursächlich sein könnten.
Quelle: Enzi G, Busetto L, Sergi G, et al. Multiple symmetric lipomatosis: clinical aspects and outcome in a long-term longitudinal study. Int J Obes. 1986;10(2):95–103.

Auch das MSD-Manual beschreibt, dass Lipome in einigen Fällen familiär gehäuft auftreten. Zitat: „Einige Menschen, insbesondere mit einer familiären Vorgeschichte, entwickeln viele Lipome.“ Damit ist die Wahrscheinlichkeit hoch: Wenn Eltern oder Geschwister Lipome haben, ist das Risiko deutlich erhöht.
Quelle: MSD Manual – Lipome (professionelle Version)

Was bringt Ernährung, Bewegung oder Cremes?

Ich wollte es lange nicht wahrhaben. Ich stellte meine Ernährung um – weniger Zucker, weniger tierische Fette, mehr Omega-3, Antioxidantien, Intervallfasten (Mehr zu meinem Selbstheilungsprozess). Ich trug sogar Cremes mit Enzymen, die angeblich Fettzellen abbauen sollen, informierte mich über homöopathische Mittel, ayurvedische Tees – doch nichts davon hatte spürbaren Einfluss auf bestehende oder neue Lipome. Und ich bin nicht der Einzige: Auch in Foren und E-Mails berichten viele Betroffene von erfolglosen Selbstversuchen.

Wissenschaftlich gesehen gibt es bislang keinen belastbaren Beweis, dass bestimmte Diäten oder Nahrungsergänzungsmittel Lipomwachstum verhindern können. Auch lokale Anwendungen (z. B. Salben) dringen in der Regel nicht tief genug ins Fettgewebe ein, um dort strukturelle Veränderungen hervorzurufen.

Die Realität: Prädisposition schlägt Prävention?

Heute neige ich dazu zu sagen: Ja, meine Lipome sind genetisch bedingt – und mein Körper produziert sie nach einem inneren, bislang unerforschten Muster. Vielleicht hätte ich durch eine andere Lebensweise einige kleinere Lipome verhindern können – aber nicht das Prinzip an sich. Der Bauplan liegt in meiner DNA.

Ich weiß, das klingt entmutigend. Aber es ist zugleich befreiend. Ich verschwende heute keine Energie mehr auf fragwürdige Behandlungen, sondern fokussiere mich auf fundierte medizinische Beratung, gezielte OPs und Akzeptanz. Wichtig ist es dabei trotz Lipomen seinen Körper zu lieben, Stichwort Body Positivity.

Fazit: Was bleibt?

Lipome sind in vielen Fällen – vor allem bei multipler Ausprägung – genetisch bedingt. Das heißt nicht, dass wir völlig machtlos sind, aber es bedeutet, dass wir realistische Erwartungen an uns und unseren Körper haben sollten und vor allem lernen unseren Körper so zu akzeptieren wie er ist. Forschung gibt es, aber sie steckt in diesem Bereich noch in den Kinderschuhen. Vielleicht gibt es ja in einer nahen Zukunft eine Art Behandlung via Gentherapie?

Ich hoffe, dieser Artikel hilft anderen Betroffenen dabei, sich selbst besser zu verstehen – und vielleicht den inneren Kampf gegen sich selbst etwas loszulassen.

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